Als Josie mich kontaktierte, waren die Anforderungen klar. Wir möchten in einen neuen Stall ziehen! Nur zwei Kilometer Fußweg trennten sie von dem wunderschönen Paddock-Trail. Doch Merlin, ihr hübscher Friese, wollte nicht vom Hof, wieherte und rempelte sie an. Die zwei Kilometer schienen nicht sicher über mehrere Straßen denkbar.
Auf die Frage: Schaffen wir das? War ich ehrlich. „Klar, so etwas ist immer sehr individuell. Dazu gehören sowohl Pferd als auch Mensch, die hier gemeinsam an ihrer Beziehung arbeiten. Ich verspreche nichts, wir können jedoch an eurer Beziehung arbeiten und schauen, wie weit wir kommen.“ Grund genug für Josie sich reinzuhängen.
Bereits nach dem ersten Training bekam ich nach drei Tagen ein Update per WhatsApp. Merlin hat sich so verbessert: Er rempelt viel weniger und wiehert weniger. So blieben wir dran.
Wir trafen uns wöchentlich und hier muss ich ein Lob aussprechen: Josie arbeitet vier Mal die Woche mit Merlin. Was noch viel wichtiger ist, durch die Arbeit konnte sie auch an sich arbeiten und von mal zu mal wurde sie sicherer. Dem schloss sich Merlin vertrauensvoll an. Er spürte ihre Sicherheit und vertraute ihr. Das Wiehern ging weg und er lief brav neben ihr her. Selbstständig arbeitete sie an der Straße, dass er jeden LKW, Traktor, Auto und sonst was an Fahrzeugen kannte und ruhig blieb. Sie arbeitete daran, ihn zu bewegen und ihren Raum einzuhalten. Sie arbeitete auch an ihrer Sicht, was möchte ich von ihm und wie soll die Übung aussehen? Durch die klare Vorstellung konnte sie klare Anweisungen geben. Alles hat Merlin auf den bevorstehenden Umzug vorbereitet.
Am Tag des Umzugs war ich mit dabei und habe sie den Weg begleitet. Wir haben ein paar Übungen zum Aufwärmen gemacht, damit wir alle uns eingefunden hatten. Die Situation war natürlich aufregend. Dann gingen wir gemeinsam los. Durch den Ort über Felder bis hin zum neuen Stall. Im Ort liefen wir an der Straße, vorbei an Autos mit und ohne Anhängern bis wir auf dem Feld waren. Dort konnten wir gemütlich laufen, bis wir schließlich im neuen Heim ankamen. Merlin begrüßte die Pferde von der Ferne kurz mit einem Wiehern, ansonsten verlief der Spaziergang lautlos – also so lautlos wie das mit zwei pferdebegeisterten Mädels sein kann.
Josie stellte ihren schwarzen Friesen vor und brachte ihn in die Eingewöhnungsbox. Er fühlte sich sichtlich wohl, war kaum aufgeregt und kam schnell zur Ruhe. Josie sah mich mit einem breiten Grinsen an und war stolz auf sich und Merlin und das konnte sie auch! Innerhalb von 4 Wochen solche Ergebnisse zu bekommen, dazu gehören die richtigen Übungen und diese muss man auch umsetzen. Jederzeit müssen die gleichen Regeln gelten. Konsequentes Vorgehen sobald man das Pferd auf der Koppel sieht bis nach dem Training und man das Pferd wieder auf der Koppel freigibt.
Die Grundsteine sind hier für eine vertrauensvolle Beziehung gelegt. Jetzt geht es darum, diese zu verfeinern und weiter in die körperliche Arbeit zu gehen!